Australien und Südpazifik

Bi- und Multilaterale Abkommen mit Australien und Neuseeland

Neuseeland und Australien zählen zu den Industrieländern mit hohen wissenschaftlichen Standards. Mit beiden Ländern entwickelt sich die Zusammenarbeit in Bildung und Forschung trotz der großen Entfernung außerordentlich positiv.

Australien

(Stand Dezember 2015)

Australien verfügt als Industrieland über eine gut entwickelte und breit aufgestellte Wissenschaftslandschaft. Oberstes forschungspolitisches Ziel der australischen Regierung ist eine engere Zusammenarbeit zwischen den öffentlichen Forschungseinrichtungen und der Industrie. Die Zusammenarbeit mit Deutschland in Bildung und Forschung entwickelt sich insgesamt sehr positiv.

Politischer Rahmen

Die historisch begründete große Bedeutung der europäischen Dimension für die australische Bildungs- und Forschungslandschaft führte dazu, dass Australien 1994 als erstes Land ein Wissenschafts- und Technologieabkommen mit der Europäischen Union unterzeichnete. Die deutsch-australische Zusammenarbeit wiederum geht auf ein Regierungsabkommen zurück, das bereits 1974 abgeschlossen wurde.
Im Bildungsbereich wird dieses durch ein Abkommen zwischen der Alexander-von-Humboldt Stiftung (AvH) und dem Australian Research Council (ARC) ergänzt. Weitere Abkommen bestehen zwischen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Australian Research Council (ARC) sowie dem Australian National Health and Medical Research Council (NHMRC).

Schwerpunkte in der Zusammenarbeit

Die Wissenschaftlich-Technologische Zusammenarbeit mit Australien umfasst drei komplementäre Bereiche:

  • Austausch von Studierenden und jungen Wissenschaftlern über den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), die Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) und die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), der die Grundlage für Projekte und langfristige Kooperationen bildet.
  • "Mobilitätsprojekte" des Internationalen Büros sowie des DAAD ("Programme des projektbezogenen Personenaustauschs (PPP)") zur Anbahnung und Vorbereitung gemeinsamer Forschungsprojekte: Workshops, Konferenzen und gegenseitige Fachdelegationsbesuche.

Im Zentrum der Zusammenarbeit stehen bilaterale Forschungskooperationen in den Bereichen

  • Umweltforschung und -technologien
  • Meeres- und Antarktisforschung
  • Gesundheitsforschung
  • Erneuerbare Energien
  • Rohstoffsicherheit

Insbesondere sollen Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern stärker gefördert werden.

Höhepunkte der bilateralen Kooperation

Im Dezember 2014 reiste eine Delegation unter Leitung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) nach Australien, um Gespräche zur weiteren Ausgestaltung der wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit zu führen. Ein künftiger Schwerpunkt der Zusammenarbeit soll im Bereich Innovation liegen, zum Beispiel in der Zusammenarbeit deutscher Forschungscluster mit entsprechenden australischen Pendants. Die Einbindung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern ist für beide Seiten von großer Bedeutung.

Erfolgreiche Hochschulzusammenarbeit

Ein wichtiger Baustein der deutsch-australischen Zusammenarbeit ist die Hochschulkooperation. Laut Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) existieren zurzeit 521 Kooperationsabkommen (Stand März 2015) zwischen deutschen und australischen Universitäten. Im asiatisch-pazifischen Raum unterhalten deutsche Universitäten nur mit China und Japan mehr Kooperationsabkommen.
Wichtigstes Instrument der bilateralen Hochschulzusammenarbeit ist der Austausch von Studierenden und Wissenschaftlern, dessen finanzielle Förderung in erster Linie durch den Deutschen Akademischen Auslandsdienst (DAAD) erfolgt. Der DAAD konnte das 2008 gestartete Austauschprogramm mit der Group of Eight, den acht wichtigsten australischen Universitäten, durch eine im Dezember 2014 unterzeichnete Vereinbarung mit Universities Australia, der Dachorganisation der australischen Universitäten, mittlerweile auf mehr als 30 der insgesamt 39 australischen Universitäten ausdehnen.
Australische Wissenschaftler zählen zu den erfolgreichsten Antragstellern für die Programme der Alexander von Humboldt-Stiftung. 2014 hat die Stiftung 27 Forschungsstipendien und zwei Forschungspreise an australische Wissenschaftler vergeben.

Im Rahmen des BMBF-geförderten Programms „Deutsche Forschungspräsenz in Asien“ haben die TU Braunschweig und die University of New South Wales in Sydney seit 2009 eine deutsch-australische Forschergruppe aufgebaut, die mit einem multidisziplinären Team im Bereich „Nachhaltige Produktion und Life Cycle Management“ Wissen und technische Lösungen entlang des gesamten Produktkreislaufs erarbeitet.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert seit Ende 2012 das erste deutsch-australische Graduiertenkolleg mit dem Thema „Molekulare Pathogenese männlicher Reproduktionsstörungen“ zwischen der Universität Gießen und der Monash University in Melbourne. In diesem Programm forschen Doktoranden auch über einen längeren Zeitraum beim ausländischen Partner. Weitere Vorhaben dieser Art sind in Vorbereitung.

Rolle des Internationalen Büros

Neben dem im Rahmen des BMBF-geförderten Programms „Deutsche Forschungspräsenz in Asien“ unterstützten Projekts der TU Braunschweig mit der University of New South Wales in Sydney fördert das IB zwei weitere Projekte mit Australien in diesem Programm zwischen der TU Dresden und der University of Adelaide im Bereich der Translationalen Medizin sowie zwischen der Universität Mannheim und der Queensland University of Technology im Bereich der Wirtschaftsinformatik.

Multilaterale Zusammenarbeit

Connecting Australian-European Science and Innovation Excellence (CAESIE) ist ein bilaterales Partnerschaftsprojekt zwischen der EU und Australien. Das Ziel des von der EU-Kommission unterstützten Projektes ist die Förderung und Entwicklung der Zusammenarbeit in Wissenschaft, Technologie und Innovation. CAESIE fokussiert speziell auf die Kooperation zwischen KMUs und Wissenschaftlern, welche gemeinsam Beiträge zur Lösung der folgenden gesellschaftlichen Herausforderungen erarbeiten sollen: Saubere Energie, Gesundheitstechnologien für die alternde Gesellschaft und nachhaltige Stadtentwicklung.
Das Projekt wird vom DLR Projektträger, einem Teil des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, koordiniert. Australische Partner sind das Department of Industry & Science (DIS), die Australian Industrial Research Group (AIRG) und die Australian Academy of Technological Sciences and Engineering (ATSE). Weitere europäische Partner sind die Fraunhofer-Gesellschaft (FhG) und das Technical Research Centre of Finland (VTT). CAESIE wird von acht Vertretern aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft beraten. Das BMBF und die FhG sind in diesem Gremium vertreten.

Fördermöglichkeiten für Australien

Grundsätzlich können auf Antrag Zuschüsse im Rahmen der bilateralen Zusammenarbeit in Bildung und Forschung zwischen Deutschland und Australien gewährt werden zur Unterstützung der Kontaktanbahnung, Entwicklung prioritärer internationaler Forschungsprojekte und Flankierung internationaler Projekte in prioritären Bereichen.
In der Regel wird die Unterstützung in Form von Mobilitäts- und in besonderen Fällen Sachbeihilfen gewährt. Dabei werden von Seiten des Internationalen Büros (IB) die Reise- und Aufenthaltskosten von deutschen Projektteilnehmern nach und in Australien bezuschusst. Anträge für Mobilitätsprojekte können nur nach vorheriger Ausschreibung zu einem Termin eingereicht werden. Diese Ausschreibungen finden nicht regelmäßig statt. Der förmliche Antrag ist gemeinsam mit dem ausländischen Partner parallel im IB und bei der zuständigen Stelle des Partnerlandes einzureichen.

Hinweise zu anderen Förderprogrammen

Mit der Unterzeichnung eines MoU mit Universities Australia konnte das erfolgreich laufende Programm des projektbezogenen Personenaustauschs (PPP Australien) mit den acht australischen Forschungsuniversitäten (Group of Eight) und den Universitäten des Australia Technology Network (ATN) auf alle australischen Universitäten ausgedehnt werden Die wissenschaftlich-technologische Zusammenarbeit zwischen australischen und deutschen Hochschulen sowie außeruniversitären Forschungseinrichtungen soll somit gestärkt und weiter ausgebaut werden. Gefördert werden Mobilitätskosten für Kooperationsprojekte deutscher und australischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die gemeinsam an einem spezifischen wissenschaftlichen Vorhaben arbeiten.

Ansprechpartner

Dr. Hans-Jörg Stähle
Fachlicher Ansprechpartner
Heinrich-Konen-Str. 1
53227 Bonn
+49 228 3821-1403
E-Mail:

Quellen

Internationales Büro des BMBF

Kooperation International

BMBF

Links

Dokumente zu Australien - Kooperation international

Australischer Forschungsrat

Australian Government - Department of Education and Training

Australian Government- Department of Industry, Innovation and Science

Linkübersicht über die Australische Wissenschafts- und Technologielandschaft

Australian Government- Science

Deutsche Botschaft Canberra

Australische Botschaft Berlin

DAAD Australien

Neuseeland

(Stand Dezember 2015)

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt über das Internationale Büro die Anbahnung von neuen Kooperationsprojekten durch gemeinsame Workshops, Fact Finding Missionen und den Austausch von Wissenschaftlern. Aktivitäten werden in der Regel durch eine jährliche gemeinsame Bekanntmachung im Frühjahr eines Jahres mit Neuseeland abgestimmt.

Politischer Rahmen

Mit Neuseeland besteht ein Regierungsabkommen zur Zusammenarbeit auf wissenschaftlich-technologischem Gebiet seit 1977. Gemeinsam mit dem neuseeländischen Minister für Forschung, Wissenschaft und Technologie, Steve Maharey, unterzeichnete Bundesministerin Schavan Ende Februar 2007 eine Vereinbarung in Berlin. "Wir wollen durch gemeinsame Projekte die Kooperation in Wissenschaft und Forschung stärken", sagte Schavan. Minister Maharey betonte ebenfalls die Bedeutung des Abkommens: "Die wissenschaftliche Zusammenarbeit ist eines der wichtigsten Zukunftsfelder unserer Partnerschaft, die wir noch weiter ausbauen wollen."

Schwerpunkte in der Zusammenarbeit

Die Kooperation zwischen Deutschland und Neuseeland existiert auf einer breiten Basis von unterschiedlichen Forschungsthemen. Besonders in den Bereichen

  • Umweltforschung mit Schwerpunkt auf dem Klimawandel
  • Ernährung, Agrarwissenschaften und Biotechnologie
  • Geo-, Meeres-, und Polarforschung
  • Gesundheitsforschung

sind Spitzenforscher beider Ländern gemeinsam erfolgreich.

Anlässlich eines BMBF Delegationsbesuchs im Dezember 2014 wurden die Gebiete Produktionstechnologien und nachhaltige Städte inklusive erneuerbare Energien als neue prioritäre Kooperationsfelder festgelegt. Gleichzeitig wird der Austausch von Studierenden und jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zwischen beiden Ländern durch Stipendienprogramme außerordentlich erfolgreich unterstützt.

Höhepunkte der bilateralen Kooperation

Meeresforschung

Ebenfalls herausragend ist die Kooperation mit neuseeländischen Forschern im Bereich der Meeresforschung, was durch gemeinsame Forschungsarbeiten im Rahmen von Fahrten des FS "Sonne" in den Jahren 1998, 2003 und 2007 jeweils besonders hervorgehoben wird. Im Januar 2010 hielt sich das FS „Polarstern“ in Wellington auf.

Angeregt von der Alexander von Humboldt-Stiftung wurde nach gegenseitigen hochrangigen Besuchen 2004 von Neuseeland der "Julius von Haast Fellowship Fund" eingerichtet, ein Stipendienprogramm für deutsche Wissenschaftler, das komplementär zu den AvH-Stipendien ist. Die Vertiefung der Kooperation in der Nanotechnologie, der Informations- und Kommunikationstechnologie und der Biotechnologie/Gesundheitsforschung stehen derzeit im Mittelpunkt der Diskussion auch in Zusammenhang mit europäischen Förderprogrammen. Die F&E-Kooperation Neuseelands mit Europa wird maßgeblich durch eine Wissenschaftsreferentin bei der neuseeländischen Botschaft in Brüssel und die neuseeländische Botschaft in Berlin unterstützt.

Besondere Aktivitäten des Internationalen Büros

Das Internationale Büro (IB) ist seit 1996 für die Umsetzung der bilateralen WTZ mit Neuseeland zuständig. Im Auftrag des BMBF verfolgt das Internationale Büro das Ziel, die internationale Vernetzung deutscher Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen mit Neuseeland auszubauen und leistet so einen Beitrag zur Umsetzung der internationalen Dimension in den Fachprogrammen des BMBF.
Die Zusammenarbeit des IBs mit Neuseeland soll

  • den Aufbau von Verbindungen im Bereich eigener Forschungsprioritäten erleichtern, hier insbesondere Klimaforschung und Ozeanographie
  • den Austausch von Wissenschaftlern beider Länder unterstützen, hier insbesondere durch die Verbreitung von Informationen zu den Programmen des DAAD, der AvH und auch zum neuseeländischen Julius von Haast-Programm.
  • Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern den Zugang zu einzigartigen Forschungseinrichtungen und Laboratorien ermöglichen
  • deutsche Technologie in Neuseeland demonstrieren, um darauf aufbauend wirtschaftliche Verbindungen herzustellen

Im April 2015 hat das BMBF gemeinsam mit dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) und der Royal Society of New Zealand eine bilaterale Bekanntmachung im Rahmen der Deutsch-Neuseeländischen Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technologie zu folgenden Schwerpunktthemen veröffentlicht:

  • Gesundheitsforschung
  • Produktionstechnologien
  • Umweltwissenschaften mit besonderem Schwerpunkt auf dem Klimawandel
  • Geo-, Meeres- und Polarforschung
  • Ernährung, Agrarforschung und -technik, Biotechnologie
  • Nachhaltige Städte inklusive Erneuerbare Energien
  • Fortschrittliche Produktionstechnologien
  • Zusätzliche Gebiete von herausragender Bedeutung für beide Länder

Im Ergebnis haben die Royal Society, das BMBF und das BMEL seit 2007 annähernd 100 neue Projekte gemeinsam unterstützt.

Die Förderung der Mobilitätsprojekte erfolgt in der Regel durch beide Länder. Es gilt das Prinzip, dass die entsendende Seite alle Kosten übernimmt. Beantragt werden können in Deutschland Flugkosten bis zum Ort des Projektpartners sowie Tagegeld für die Dauer des Aufenthaltes. Die Projekte werden in beiden Ländern bewertet. Es werden Projekte mit Priorität in die Förderung aufgenommen, die von beiden Ländern als förderwürdig angesehen werden. Auswahl der Projekte und Umfang der Förderung erfolgt unter Einbeziehung der von beiden Ländern für die Schwerpunktbereiche benannten Gutachter.

Ansprechpartner

Dr. Hans-Jörg Stähle
Fachlicher Ansprechpartner
Heinrich-Konen-Str. 1
53227 Bonn
+49 228 3821-1403
E-Mail:

Quellen

Internationales Büro des BMBF

Kooperation International

Links

Dokumente zu Neuseeland - Kooperation international

Royal Society of New Zealand

Ministry of Education New Zealand

Ministry of Business, Innovation and Employment

Neuseeländische Botschaft Berlin

Deutsche Botschaft Wellington

DAAD Neuseeland

Callaghan Innovations