Foren

Am Stiftungstag werden in vier thematischen Foren bildungsrelevante Themen mit Vertreter/-innen aus Wissenschaft und Stiftungen diskutiert:

FORUM 1:    Frühkindliche Bildung

Zeit: 10:30 - 12:00 Uhr

Moderation: Prof. Dr. Caterina Gawrilow

In den ersten Jahren der Kindheit werden die Grundlagen für alle späteren Entwicklungs- und Lernprozesse gelegt. Studien belegen, dass qualitativ hochwertige frühkindliche Bildung die Basis für das weitere Lernen verbessern, Schulabbrüche verhindern, zu mehr Bildungsgerechtigkeit führen und das allgemeine Kompetenzniveau steigern kann. Eine pädagogisch qualifizierte Betreuung kann maßgeblich über Entwicklungs-, Teilhabe- und Aufstiegschancen entscheiden – vor allem bei Kindern aus benachteiligten Familien.

Daher ist der quantitative und qualitative Ausbau der frühkindlichen Bildung in Deutschland eines der aktuellsten und wichtigsten Zukunftsthemen unserer Gesellschaft. Eine besonders wichtige Rolle spielen dabei die Gewinnung neuer Interessenten für den Erzieher/-innenberuf, die Weiter-entwicklung und Professionalisierung der Erzieher/-innen-Ausbildung sowie die Curricula- entwicklung für Einrichtungen der frühkindlichen Bildung.
Das 2008 in Kraft getretene Kinderförderungsgesetz hat zum Ziel, den Ausbau eines qualitativ hochwertigen Betreuungsangebots zu beschleunigen und somit den Eltern mehr Wahlmöglichkeiten bei der Betreuung ihrer Kinder zu bieten. Ab dem 01. August 2013 soll es einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für alle Kinder vom vollendeten ersten bis zum vollendeten dritten Lebensjahr geben. Doch schon jetzt ist abzusehen, dass dies ein ambitioniertes Ziel ist, dass nur schwer zu erreichen sein wird.

In diesem Forum sollen Stiftungen die Gelegenheit erhalten, ihre Projekte zur Förderung des Ausbaus und der qualitativen Weiterentwicklung von Einrichtungen der frühkindlichen Bildung vorzustellen und neue Ansätze der Gewinnung, Professionalisierung und Weiterbildung von Fachkräften der frühkindlichen Bildung sowie der Curriculaentwicklung zu präsentieren und zu diskutieren. Es soll erörtert werden, welche pädagogischen Konzepte für ein flächendeckendes Angebot an Betreuungsmöglichkeiten für Kleinkinder in Deutschland existieren oder entwickelt werden müssten. 

Teilnehmende Stiftungen:          

  1. Prof. Dr. Dirk Randoll / Software AG Stiftung       
  2. Dr. Andreas Weber / Baden-Württemberg-Stiftung    
  3. Dr. Roman Rösch / Robert-Bosch-Stiftung   

Teilnehmende Wissenschaftler/-innen:

  1. Prof. Dr. Carola Iller / Johannes Kepler Universität Linz
  2. Prof. Dr. Susanna Roux / PH Weingarten

backFORUM 2:    Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund

Zeit: 10:30 - 12:00 Uhr

Moderation: Dr. Dominique Rauch/DIPF

Deutschland ist ein Einwanderungsland. Laut statistischem Bundesamt hatten 2010 29% aller Familien mit minderjährigen Kindern einen Migrationshintergrund.  Bildung ist für diese Kinder der Schlüssel zur Integration in die Gesellschaft und zur Teilhabe am gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Leben. Die PISA-Ergebnisse haben deutlich gemacht, dass in Deutschland immer noch der Schulerfolg wesentlich von der sozialen und ethnischen Herkunft der Schüler/-innen abhängt. Verglichen mit anderen Ländern gelingt die Förderung von Kindern aus sozial benachteiligten Schichten und aus Zuwandererfamilien in Deutschland wesentlich schlechter. So besuchen Kinder mit ausländischen Wurzeln seltener ein Gymnasium und sind überproportional häufig auf Hauptschulen zu finden. Jugendliche aus Zuwandererfamilien verlassen die Schule noch doppelt so häufig ohne Abschluss wie Schüler ohne Migrationshintergrund.

Um die Bildungsbenachteiligung von Kindern und jungen Menschen mit Migrationshintergrund zu verringern, sind verstärkte Bemühungen notwendig, ihnen die Wege zum Erwerb der deutschen Sprache und zu akademischer Bildung sowie den Zugang zum Arbeitsleben zu erleichtern.

Dazu wurden in den letzten Jahren verschiedene Programme eingerichtet, von Sprachförderung in Einrichtungen frühkindlicher Bildung, über Schüler- und Studentenstipendien für Migrantenkinder sowie spezielle Angebote für (potentielle) Lehramtsstudenten und schon ausgebildete Lehrer mit Migrationshintergrund. Gerade Lehrer mit eigener Zuwanderungserfahrung können eine wichtige Vorbild- und Mittlerfunktion einnehmen und Schüler/-innen mit Migrationshintergrund in ihrer schulischen Laufbahn unterstützen und beraten und so die Lernerfolge dieser Schüler/-innen verbessern.

In diesem Forum sollen Stiftungen die Gelegenheit erhalten, ihre Projekte zur Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund zu präsentieren und zu diskutieren.

Teilnehmende Stiftungen:          

  1. Gisela von Auer / Stiftung Polytechnische Gesellschaft
  2. Dr. Susanne Strunck / Mercator-Stiftung   
  3. Dr. Almut Steinbach / VolkswagenStiftung  
  4. Dr. Nils Abraham / Konrad Adenauer Stiftung

Teilnehmende Wissenschaftler/-innen:  back

  1. Prof. Dr. Nicolle Pfaff / Uni Duisburg-Essen
  2. Prof. Dr. Hermann Josef Abs / Justus-Liebig-Universität Giessen

FORUM 3:    Unterrichtsqualität in den MINT-Fächern

Zeit: 14:00 - 15:30

Moderation: Dr. Nina Jude/DIPF

Viele Schüler verlieren spätestens in der Sekundarstufe I das Interesse an den naturwissenschaftlichen Fächern. Dies ist u.a. eine Ursache für den Mangel an Studierenden und Absolventen in den MINT-Fächern und damit verbunden den fehlenden Fachkräften auf dem Arbeitsmarkt. Doch eine gute MINT-Ausbildung darf den Fokus nicht nur auf die zukünftigen Spezialisten legen, sondern muss allen Schülern und Schülerinnen ein Basiswissen/eine Allgemeinbildung anbieten und ihnen so die Gelegenheit geben, Verständnis für Techniken und Vorgänge des modernen Lebens zu entwickeln.

Ein Ansatz für eine bessere MINT-Bildung ist eine veränderte Aus- und Fortbildung der MINT-Lehrkräfte. Sie sollen durch eine bessere Verzahnung von Fachwissenschaft und didaktischen Konzepten gezielt auf die Anforderungen ihres späteren Lehrberufes hin gefördert werden und bedürfen auch nach dem Berufseinstieg einer kontinuierlichen Fort- und Weiterbildung, um den neuen Anforderungen, die z.B. neue Medien oder eine immer heterogener werdende Schülerschaft stellen, gerecht zu werden.

Die Lehrerbildung an deutschen Hochschulen hat seit einiger Zeit eine neue Aufmerksamkeit erhalten (siehe z.B. Gründung einer School of Education an der TU München oder die Zusammenführung zu Zentren der Lehrerbildung an verschiedenen Universitäten), die ihr einen neuen Stellenwert einräumt. Viele dieser Aktivitäten konzentrieren sich bisher auf den Bereich der MINT-Fächer.

Die verschiedenen Ansätze legen Wert darauf, Theorie und Praxis von Anfang an besser miteinander zu verzahnen und die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Praktikern zu fördern. Lehrer sollen so dazu befähigt werden, mit innovativen Lehr-Lern-Methoden Alltagsphänomenen auf den Grund zu gehen und dadurch das Interesse der Schüler/innen an MINT-Fächern zu wecken.

In diesem Forum sollen Stiftungen die Gelegenheit erhalten, ihre Projekte zur MINT-Förderung vorzustellen und neue Ansätze der Lehreraus- und -fortbildung zu präsentieren und zu diskutieren. Dabei soll auch der Fokus der MINT-Fächer durchaus überschritten werden. 

Teilnehmende Stiftungen:    

  1. Matthias Mayer / Körber-Stiftung
  2. Dr. Gerd Hanekamp / Telekom-Stiftung
  3. Dr. Wolfgang EImer / Stiftung Polytechnische Gesellschaft

Teilnehmende Wissenschaftler/-innen:

  1. Prof. Dr. Martin Lindner / Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
  2. Prof. Dr. Wolfram Meyerhöfer / Universität Paderbornback

FORUM 4:    Netzwerkbildung versus Einzelförderung bei Nachwuchswissenschaftlern

Zeit: 14:00 - 15:30

Moderation: Dr. Sieglinde Jornitz/DIPF

Auch für die Erziehungswissenschaft/Bildungsforschung wachsen die Anforderungen, den wissenschaftlichen Nachwuchs vermehrt und vielleicht auch besser als bisher zu qualifizieren. Entstanden sind dabei zum einen thematische Forschungszentren, die in der Beteiligung an Projekten auch Dissertationsvorhaben generieren, und zum anderen Graduiertenkollegs, die sich explizit auf die Phase der Dissertation konzentrieren.
Diese Zentren oder Kollegs setzen auf die strukturierte Ausbildung, die neben den fachlichen Themen auch Methodenausbildung, Organisations- und Karriereplanung in den Blick nehmen. Es können Kontakte und Netzwerke unter den Graduierten selbst als auch in die Fachdisziplin hinein entstehen, die für eine wissenschaftliche Karriere förderlich sein können.

Die meisten Kollegs richten sich derzeit auf die Graduiertenphase; es sind eher die Forschungszentren, die auch Habilitationsmöglichkeiten bieten. Für die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchs‘ sind jedoch gerade die Postgraduierten von Bedeutung, da sie sich für einen Weg in die Wissenschaft entschieden haben, während nach der Promotion vielfältige berufliche Wege offen stehen, von denen nur einer die Hochschule ist.
Gefördert wird der wissenschaftliche Nachwuchs traditionell auch in der Erziehungswissenschaft durch Einzelförderung. Hier steht das jeweilige Dissertations- oder Habilitationsvorhaben im Mittelpunkt. Dabei ist es nicht notwendig, dass dies Teil eines umfassenderen Forschungszusammenhanges ist. Vielmehr bietet sich über Einzelförderungen die Möglichkeit, neue, bisher noch unbearbeitete Themenfelder wissenschaftlich zu eröffnen.

Daneben setzen immer mehr Fördergeber auch darauf, ganze Zentren und Kollegs zu fördern. Im Vordergrund steht dabei, Kapazitäten zu einem bestimmten Themenbereich aufzubauen und in diesen die Möglichkeiten der Qualifizierung zu integrieren.

In diesem Forum wird Stiftungen und Wissenschaftler/-innen die Möglichkeit gegeben, über die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Qualifizierungsmöglichkeiten für den wissenschaftlichen Nachwuchs zu diskutieren. Welche Zentren werden im Bereich der Bildungsforschung gebraucht und wie reagieren diese auf die Qualifizierungsnotwendigkeit mit ihren Strukturen?

Teilnehmende Stiftungen:  

  1. Simon Sommer u. Gelgia Fetz / Jacobs Foundation
  2. Marei John-Ohnesorg / Friedrich-Ebert Stiftung
  3. Dr. Andreas Weber / Baden-Württemberg-Stiftung   

Teilnehmende Wissenschaftler/-innen:

  1. Dr. Marcelo Peirreira do Ameral / Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt
  2. Prof. Dr. Andrea Liesner / Universität Hamburg