Pädagogisches Wissen – Institutionen, Praktiken und Akteure

Im Forschungsfeld „Pädagogisches Wissen – Institutionen, Praktiken und Akteure“ werden verschiedene Formen pädagogischen Wissens in ihrer Entstehung rekonstruiert und in ihrem oft widersprüchlichen Verhältnis zueinander und zur Bildungspolitik historisch analysiert. Zu den untersuchten Wissensformen und -beständen zählen das pädagogisch-professionelle Wissen, das disziplinäre Wissen der Erziehungswissenschaft und das empirische Forschungswissen, aber auch das Wissen der Laien.

Ein Teil der im Forschungsfeld angesiedelten Arbeiten widmet sich Gegenständen, die seit dem 18. Jahrhundert als pädagogisch kenntlich gemacht wurden und zu einer Art historischen „Apriori“ pädagogischen Wissens wurden: Das sind u. a. Leistung, Aufmerksamkeit und Interesse, Begabung und Fähigkeiten oder Kompetenzen, wie es später heißen wird.

Zu einer zentralen Praxis, pädagogisches Wissen zu erzeugen, wurde im Laufe des 18. Jahrhunderts die Beobachtung von Kindern und Schüler*innen mit unterschiedlichen Formen des Notierens. Diese Praktiken wurden schließlich auch in der Schule eingesetzt und avancierten dort zu einer pädagogischen Reflexionskategorie der professionellen Lehrkräfte und Pädagog*innen, wie in einem Projekt der BBF untersucht wird.

Schließlich verorten sich in diesem Forschungsfeld aber vor allem Vorhaben, bei denen die Produktion und das Zirkulieren eines Wissens über Erziehung und Bildung zwischen verschiedenen pädagogischen Akteuren, Institutionen (Universitäten, außeruniversitären Forschungsinstituten und Lehrer(fort)bildungseinrichtungen) und dem politischen Establishment als Politikberatung nach dem Zweiten Weltkrieg im Mittelpunkt des Interesses stehen.

Ausgewählte Artikel zum Einstieg

Behm, Britta/Drope, Tilman/Glaser, Edith/Reh, Sabine (2017): Wissen machen – Beiträge zu einer Geschichte erziehungswissenschaftlichen Wissens in Deutschland zwischen 1945 und 1990. Einleitung zum Beiheft. In: Reh, Sabine/Glaser, Edith/Behm, Britta/Drope, Tilman (Hrsg.): Wissen machen – Beiträge zu einer Geschichte erziehungswissenschaftlichen Wissens in Deutschland zwischen 1945 und 1990. Weinheim: Beltz, S. 7-15. (Zeitschrift für Pädagogik, Beiheft; 63).

Behm, Britta/Reh, Sabine (2016): (Empirische) Bildungsforschung – notwendig außeruniversitär? Eine Sondierung der Geschichte westdeutscher Bildungsforschung am Beispiel des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF). In: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, Vol. 19, Suppl.1, S. 107-127. (Online: DOI: 10.1007/s11618-016-0701-7, freier, nur lesender Zugriff )

Berdelmann, Kathrin (2016): „Sein Inneres kennen wir nicht, denn es ist uns verschlossen“ – Schulische Beobachtung und Beurteilung von Kindern im 18. Jahrhundert. In: Zeitschrift für Grundschulforschung, Jg. 9, H. 2, S. 9-23.

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