Nachlass Hugo Gaudig

Der Nachlass des Reformpädagogen und Verfechters höherer Mädchenbildung Hugo Gaudig (1860–1923) wurde im Dezember 2008 dem Archiv der BBF von seinen Enkelkindern Hella Bauer und Klaus Weise als Schenkung übergeben.

Hugo Gaudig  war von 1896 bis 1900 Direktor der Höheren Mädchenschule und des Lehrerinnenseminars der Franckeschen Stiftungen in Halle/Saale. 1900 wechselte er seinen Wirkungsort nach Leipzig, wo er ebenfalls die Städtische Höhere Schule für Mädchen und das Lehrerinnenseminar in Leipzig als Direktor leitete. In dieser Funktion und als Mitglied der Erfurter Akademie für gemeinnützige Wissenschaften wirkte er zudem maßgeblich bei Fragen der höheren Frauenbildung mit.

Der ursprüngliche Nachlass Hugo Gaudigs ging verloren, als das Wohnhaus der Familie in der Leipziger Sidonienstraße 21 in der Nacht vom 3. auf den 4. Dezember 1943 während eines Luftangriffes von Brandbomben getroffen wurde und daraufhin vollständig abbrannte.

Den Grundstock des heute überlieferten Materials bildet eine von Otto Scheibner (1877–1961) angelegte Sammlung über Hugo Gaudig, die vorwiegend dessen pädagogische Arbeit dokumentiert. Otto Scheibner war von 1901 bis 1923 als Lehrer an der Höheren Schule für Mädchen und dem angeschlossenen Lehrerinnenseminar tätig. Einige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges übergab er verschiedene Teile seiner Sammlung zur Aufbewahrung an die Familie Gaudig. Die Sammlung wurde im Laufe der Jahre durch einzelne Stücke angereichert. Ergänzt wird der Bestand durch Dokumente der jüngsten Tochter Hugo Gaudigs, Rosemarie Sacke-Gaudig, die sich in ihren letzten Lebensjahren intensiv mit dem pädagogischen Wirken ihres Vaters beschäftigte.

Das Schularchiv, das sich ursprünglich in der Gaudig-Schule befand, gilt bislang als verschollen.

Zum Bestand

Der im Archiv verwahrte Nachlass hat einen Umfang von rund zwei laufenden Metern aus den Jahren 1874 bis 2008. Im Bestand sind unter anderem Lebensdokumente, Manuskripte und Korrespondenzen Gaudigs, daneben Dokumente zur Höheren Mädchenschule und zum Lehrerinnenseminar überliefert. Die zahlreichen Fotografien vermitteln einen anschaulichen Eindruck vom privaten wie beruflichen Leben Gaudigs.

Der Bestand ist vollständig erschlossen. Es gibt ein Findbuch, das gedruckt und elektronisch vorliegt. Online ist der Bestand auch in der Archivdatenbank recherchierbar.

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