Lateinamerika

Bi- und Multilaterlate Abkommen mit den Partnerländern in Mittel- und Südamerika

In Mittel- und Südamerika baut die Bunderegierung ihre Zusammenarbeit in Bildung und Forschung weiter gezielt aus. Aktuelle Schwerpunktländer sind Argentinien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Mexiko und Peru. Die Themen der Forschungszusammenarbeit sind vielfältig und reichen von der Erhaltung der Biodiversität, Umweltschutz und -technologien und Klimawandel über die Gesundheitsforschung bis zu innovativen Technologien zur nachhaltigen Produktion von Nahrungsmitteln und Energiequellen.

Argentinien

(Stand November 2015)

In Argentinien sind die wissenschaftlichen Aktivitäten in Forschung und Entwicklung gut ausgebildet. Das Land verfügt über ein Forschungs- und Entwicklungssystem, das erfolgreich in internationale Kooperationen eingebettet ist.

Politischer Rahmen für die bilaterale Zusammenarbeit in Forschung und Bildung

Argentinien zählt, wie Brasilien und Chile, zu den Partnerländern Deutschlands in Südamerika, mit denen seit vielen Jahren eine bilaterale wissenschaftlich-technologische Zusammenarbeit besteht.
Grundlage der bilateralen wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit Deutschlands mit Argentinien ist das Regierungsabkommen von 1969. Grundlage der kulturellen Zusammenarbeit ist das Abkommen über kulturelle Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern von 1978. Kooperationspartner in Argentinien ist das im Dezember 2007 gegründete Ministerium für Wissenschaft, Technologie und Produktive Innovation (MINCyT).
Die Schwerpunkte der wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit (WTZ) werden von einer gemischten WTZ-Kommission festgelegt, die sich zuletzt im Mai 2013 in Berlin traf. Die nächste WTZ-Kommissionssitzung wird voraussichtlich 2016 in Buenos Aires stattfinden.
Argentinien investiert 0,6% seines BIP in FuE. Geplant ist eine Steigerung des Anteils auf mind. 1%. Ein Großteil der Investitionen (75,5%) wird dabei von staatlicher Seite getätigt, der Anteil der Wirtschaft beträgt nur 20,1%.

Schwerpunkte der deutsch-argentinischen Kooperation

  • Biotechnologie, insbesondere für die medizinischen und landwirtschaftlichen Anwendungen, findet eine sehr intensive deutsch-argentinische Kooperation statt.
  • Die klimarelevante Antarktisforschung. Auf deutscher Seite ist hier die Initiative des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung maßgeblich. Gemeinsame Polarstern-Fahrten sowie Arbeiten an der argentinischen Antarktis-Station Jubany und dem dortigen Dallman-Labor bilden ein Kernstück der Zusammenarbeit.
  • Astronomie. Das in der argentinischen Pampa liegende Pierre-Auger-Observatorium ist weltweit die größte Anlage für die Messung von kosmischer Strahlung höchster Energien. Neben dem Forschungszentrum Karlsruhe im Karlsruher Institut für Technologie KIT sind die Universitäten Aachen, Karlsruhe, Siegen und Wuppertal sowie das Max Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn am Pierre Auger-Experiment beteiligt. 
  • Geowissenschaften. Hier besteht eine langjährige Kooperation. Das Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ) hat gemeinsam mit der DFG ein Internationales Graduierten Kolleg in Argentinien eingerichtet.

Höhepunkte der bilateralen Kooperation

Mitte November 2008 fand die erste "deutsch-argentinische Woche der wissenschaftlichen und technologischen Kooperation" in Buenos Aires statt. Im Rahmen dieser Woche tagte die bilaterale Regierungskommission für die wissenschaftlich-technologische Zusammenarbeit.

Anläßlich der Feierlichkeiten zur zweihundertjährigen Unabhängigkeit Argentiniens „Bicentenario“ wurde im März-April 2010 der Science Tunnel der MPG, gefördert durch BMBF und MinCyT, in Buenos Aires ausgestellt.
Im Juni 2010 fand in Buenos Aires ein BMBF-Innovationsforum "Umwelt und Nachhaltigkeitsforschung" mit den Schwerpunkten Wasserschutz und Erneuerbare Energien statt.
Anlässlich der „Bicenternarios-Feierlichkeiten“ wurde maßgeblich von der Deutschen Botschaft in Buenos Aires die Idee der Gründung eines deutsch-argentinischen Hochschulzentrums (DAHZ) vorangetrieben. Im September 2010 wurde das Koordinierungsbüro in Buenos Aires unter der Leitung von Frau Dr. Graciela Humbert Lan eröffnet, im Januar 2011 nahm Dr. Reiner Mühlsiegl als Leiter des deutschen Koordinierungsbüros im DAAD in Bonn seine Arbeit auf. Seit dem 01.08.2012 leitet Herr Dr. Spitta ehrenamtlich die Geschäfte als Interimsdirektor aus Buenos Aires. Im Januar 2015 werden über das DAHZ insgesamt 23 Projekte gefördert. Diese teilen sich wie folgt auf: 12 binationale Studiengänge, zwei begleitende Forschungsmaßnahmen, zwei I.DEAR-Projekte (grundständige Studiengänge in den Ingenieurswissenschaften), sieben Anbahnungsprojekte. Für 2015 werden Ausschreibungen für begleitende Forschungsmaßnahmen, Workshops in der Anbahnungsphase sowie I.DEAR-Projekte angestrebt.
Am 6. Oktober 2011 wurde das MPG-Partnerinstitut für Biomedizin feierlich im Polo Científico Tecnológico in Buenos Aires eröffnet; es ist weltweit das dritte MPG-Partnerinstitut. Im März 2014 wurde das MPG-Verbindungsbüro für Lateinamerika in Buenos Aires eröffnet.

Teilnahme an europäischen Programmen und Initiativen

Das argentinische Wissenschaftsministerium MinCyT ist durch verschiedene EU-Programme und Netzwerke mit der europäischen Forschungslandschaft und der Förder- und Mittlerorganisationen verbunden. 1999 hat Argentinien, als erstes Land in der Region, ein Rahmenabkommen zur wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit mit der EU unterzeichnet.
ABEST III - Argentinean Bureau for Enhancing Cooperation with the European Community in the Science, Technology and Innovation Area
Das INCO-BILAT-Projekt ABEST III baut auf zwei Vorgängerprojekte auf, und trägt dazu bei, die Zusammenarbeit in Wissenschaft, Technologie und Innovation zwischen Argentinien und der EU zu intensivieren. Des Weiteren soll die Sichtbarkeit Argentiniens bei europäischen Forschungseinrichtungen gefördert werden.
ERANet LAC - Network of the European Union, Latin America and the Caribbean Countries on Joint Innovation and Research Activities. An dem ERANet LAC sind acht europäische Staaten (u.a. Deutschland) und acht lateinamerikanische Staaten (u.a. Argentinien) beteiligt. Das Netzwerk dient als Plattform für die Projektpartner zum politischen Austausch und zur Umsetzung der Joint Initiative for Research and Innovation (JIRI). 2014 wurde ein erster gemeinsamer Call zur Förderung von multilateralen Projekten veröffentlicht.
ALCUE NET - Latin American, Caribbean and European Union Network on Research and Innovation ist eine Plattform für den politischen Dialog zwischen Europa, Lateinamerika und der Karibik im Bereich Wissenschaft und Innovation. Das Netzwerk richtet sich nach den forschungspolitischen Zielen von Horizont 2020 und spricht vor allem FuE-Akteure aus Wissenschaftsmanagement, Wissenschaftsförderung und Politik an.

Förderung der Zusammenarbeit mit Argentinien

Die bilaterale wissenschaftlich-technologische Zusammenarbeit (WTZ) mit Argentinien hat sich von 1999 an kontinuierlich entwickelt. Aktuelle Themen gemeinsamen Interesses sind Umweltforschung und -technologie, Meeres- und Antarktisforschung, Biotechnologie, Medizin, Nanotechnologien sowie die Informations- und Kommunikationstechnologien. 2013 wurden die Ingenieurswissenschaften als bilateraler Förderschwerpunkt aufgenommen.
Gemeinsame Projektausschreibungen sind für Argentinien wichtig als Katalysator für die einheimische Forschungslandschaft, besonderes Interesse an der Zusammenarbeit besteht weiterhin in der Antarktis. Von BMBF und MINCyT werden jährlich gemeinsame Bekanntmachungen für Mobilitätsprojekte veröffentlicht.

Ansprechpartner

Jonas Kliesow
Heinrich-Konen-Str. 1
53227 Bonn
+49 228 3821-1438
E-Mail:

Quellen

Kooperation International

BMBF

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Dokumente zu Argentinien

Ministerium für Technologie, Wissenschaft und innovative Produktion

Nationales Zentrum für Informationen über Wissenschaft und Technologie (CAICYT)

Botschaft der Republik Argentinien in Berlin

Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Buenos Aires

Goethe-Institut Buenos Aires

DAAD Argentinien

Deutsch-argentinisches Hochschulzentrum

Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schulen in Argentinien

Deutsch-Argentinische Industrie- und Handelskammer

Brasilien

(Stand November 2015)

Brasilien produziert große Mengen an Biorohstoffen. Mit der Herstellung und dem Einsatz des Biotreibstoffs Ethanol hat das Land viel Erfahrung und ist deshalb potenzielles Schwerpunktland für die Internationalisierung der Strategie "Bioökonomie 2030". Schon jetzt ist Brasilien für die Zusammenarbeit in Bildung und Forschung das wichtigste Partnerland Deutschlands in Lateinamerika. Gemeinsam wird in Vorhaben der Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung sowie zu vielen weiteren Themen und Fragestellungen geforscht.

Politischer Rahmen der wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit

Die WTZ mit Brasilien basiert auf dem 1996 aktualisierten Rahmenabkommen zur wissenschaftlichen Forschung und technologischen Entwicklung. Thematische Schwerpunkte der Zusammenarbeit werden auf den Sitzungen der gemeinsamen Kommission im zweijährigen Rhythmus vereinbart. Das Gremium traf zuletzt im September 2013 in Brasilien zusammen.
Ziele der brasilianischen Forschungspolitik sind in der Nationalen Strategie für Wissenschaft, Technologie und Innovation 2012 – 2015 formuliert. Unter anderem wird die Innovation in Unternehmen sowie eine stärkere Rolle von FuE bei der sozialen Entwicklung des Landes gefördert. Die Forschungsstrategie konzentriert sich insbesondere auf die Bereiche Nano- und Biotechnologie, Informationstechnologie, Gesundheitsforschung, Energie sowie Landwirtschaft. Die brasilianische Regierung investiert etwa 21 Mrd. € im Rahmen des vierjährigen Programms, weitere 10 Mrd. € sollen von staatlichen Unternehmen und den Bundesstaaten finanziert werden.

Schwerpunkte der deutsch-brasilianischen Kooperation

Auf den Kommissionssitzungen legt das BMBF im Dialog mit dem brasilianischen Außenministerium (MRE) und gemeinsam mit den Partnerministerien MCTI (Wissenschaft, Technologie und Innovation), MEC (Bildung) sowie MMA (Umwelt) die Schwerpunktthemen für die Kooperation fest. Die WTZ mit Brasilien konzentriert sich auf die Bereiche Umwelt, Klima und Nachhaltigkeit, Luft- und Raumfahrt, Lebenswissenschaften und Bioökonomie sowie auf die Zusammenarbeit in der Hochschul- und beruflichen Bildung.
Im Rahmen des Stipendienprogramms der brasilianischen Regierung „Science without Borders“ kamen über 4000 zusätzliche brasilianische Studierende und Doktoranden zu Studien- und Forschungsaufenthalten nach Deutschland.
Unter dem Motto „Deutschland+Brasilien 2013-2014, Wo Ideen sich verbinden“ fand in den Jahren 2013 und 2014 das Deutschlandjahr in Brasilien statt. Das BMBF war Projektpartner und förderte wissenschaftliche Aktivitäten mit insgesamt über 1 Mio. Euro. Insbesondere in den Bereichen Bioökonomie, Nachhaltigkeitsforschung, Umwelttechnologien, Klimaschutz sowie Innovation und Medizintechnik fanden wichtige Veranstaltungen statt.

Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften

Im 2012 veröffentlichten BMBF- Rahmenprogramm „Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften“ wurden als neues Förderangebot die „Internationalen Kollegs für Geistes- und Sozialwissenschaften“ angekündigt. In diesen Kollegs sollen deutsche Forscher gemeinsam mit Wissenschaftlern aus wissenschaftlich und wissenschaftspolitisch wichtigen Regionen weltweit vor Ort gemeinschaftlich zu einem übergeordneten, selbstgewählten sozial- oder geisteswissenschaftlichen Thema forschen. Die Bekanntmachung einer Vorphase für die Region Mittel- und Südamerika ist für 2015 vorgesehen.

Ein Höhepunkt der bilateralen Zusammenarbeit

Das BMBF fördert derzeit den Aufbau des 300 m hohen Atmosphärenmessturms ATTO (Amazonian Tall Tower Observation Facility) im brasilianischen Amazonasgebiet nördlich von Manaus. Nach Fertigstellung wird der Messturm der Beobachtung der Wechselwirkungen zwischen Klima, Atmosphärenchemie und -physik und den Ökosystemen Amazoniens dienen. Messungen und Beobachtungsergebnisse sollen zu neuen Erkenntnissen in Biosphäre und Atmosphäre beitragen und eine bessere Prognose zukünftiger Klimaentwicklungen ermöglichen.

Förderung der Zusammenarbeit mit Brasilien

In der brasilianischen Forschungsförderlandschaft gibt es neben den nationalen Förderinstitutionen wie CNPq, CAPES und FINEP auch auf Ebene der Bundesstaaten Forschungsförderer, wie z.B. FAPESP in São Paulo. Mit allen genannten Institutionen bestehen bilaterale Kontakte zu Deutschland.
Zur Unterstützung der Vernetzung werden jährliche Förderbekanntmachungen von PT-IB mit dem brasilianischen Partner CNPq veröffentlicht. Die Förderung ermöglicht es Forschergruppen aus Deutschland und Brasilien, in gemeinsamen Projekten zusammenzuarbeiten und Forschungsphasen im jeweils anderen Land zu realisieren.
Aus den Fachprogrammen des BMBF werden zudem weitere Forschungsvorhaben gefördert. Auch DAAD und DFG (siehe hier) haben spezifische Förderprogramme mit brasilianischen Partnern.

Besondere Aktivitäten des Internationalen Büros

Ein über den PT-IB geförderter Workshop zum Thema „Wertschöpfung aus Bioressourcen“, 2011 in São Paulo, war Ausgangspunkt für eine deutsch-brasilianische Initiative im Bereich Bioökonomie. Das IB unterstützte das BMBF bei der Identifikation von Brasilien als Schwerpunktland für eine Internationalisierung der Strategie „Bioökonomie 2030“ und eine damit verbundene Fact-Finding Mission 2012 nach Brasilien. Mit der Förderung eines weiteren Workshops 2014, ebenfalls über das IB, wird das Thema Bioökonomie zu einem neuen Schwerpunkt der bilateralen Zusammenarbeit ausgebaut.

Ansprechpartner

Dr. Matthias Frattini
Heinrich-Konen-Str. 1
53227 Bonn
+49 228 3821-1434
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Quellen

Internationales Büro des BMBF

Kooperation International

BMBF

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Dokumente zu Brasilien

Brasilianisches Ministerium für Wissenschaft, Technologie und Innovation

Brasilianisches Bildungsministerium

Nationaler Forschungsrat (CNPq)

Sao Paulo Research Foundation

Botschaft der Föderativen Republik Brasilien in Berlin

Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Brasilien

Deutsch-Brasilanisches Jahr der Wissenschaft, Technologie und Innovation 2010/11 (DBWTI)

DAAD Brasilien

Chile

(Stand November 2015)

Chile zählt mit zu den wichtigsten Partnerländern Deutschlands in Südamerika. Die wissenschaftlichen Aktivitäten in Forschung und Entwicklung sind gut ausgebildet. Das Land verfügt über ein Forschungs- und Entwicklungssystem, das erfolgreich in internationale Kooperationen eingebettet ist und innerhalb der EU-Forschungsrahmenprogramme entsprechend präsentiert hat. Chile besitzt ein großes Potenzial an hochqualifizierten Wissenschaftlern und verfügt über sehr gute Forschungseinrichtungen. Prioritäre FuE-Themen in Chile sind industrienahe Forschungsfelder wie Agrar- und Forstwissenschaft, Meereswissenschaften (Lachsindustrie), Energie und Bergbau sowie Astronomie.

Politischer Rahmen für die bilaterale Zusammenarbeit in Forschung und Bildung

Grundlage der wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Chile ist das am 1. Oktober 2012 unterzeichnete neue bilaterale WTZ-Abkommen. Das Abkommen ersetzt das am 28. August 1970 geschlossene Regierungsabkommen. Es soll den veränderten politischen Rahmenbedingungen, vor allem der demokratischen Entwicklung in Chile Rechnung tragen sowie die Entwicklungen der bilateralen WTZ der letzten 40 Jahre reflektieren. Wegen der politischen Verhältnisse nach dem Sturz der Regierung Allende im Januar 1973 war das WTZ-Abkommen bis 1989 nicht mit Leben erfüllt worden.
Die Forschungspolitik wird auf chilenischer Seite vom Nationalen Rat für wissenschaftliche Forschung und Technologie CONICYT (Comisión Nacional de Investigación Científica y Tecnológica) umgesetzt. CONICYT ist der wichtigste fachliche Partner, vor allem in der Gegenfinanzierung der bilateralen Projekte. Auf deutscher Seite ist das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für die WTZ mit Chile zuständig. Es wird dabei vom Projektträger im DLR, Internationales Büro (IB) unterstützt.

Die Präsidentin, Michelle Bachelet, hat im Mai 2014 einen Gesetzesentwurf unterzeichnet, der einen historischen Kurswechsel in der Bildungspolitik einleitet. Dieser beinhaltet grundlegende Reformen in der Schulbildung sowie im Hochschulsektor.
Die chilenische Regierung hat die begonnene Politik zur Förderung der chilenischen Forschung fortgesetzt. Staatspräsidentin Bachelet hat neben den Bildungsreformen eine Ausweitung der Investitionen im Bereich Forschung und Entwicklung in ihrem Regierungsprogramm vorgesehen, um so die Wettbewerbsfähigkeit des Landes zu erhöhen. Wichtiger Bestandteil der Strategie zur Förderung der angewandten Forschung und Innovation ist der Aufbau von "Internationalen Exzellenzzentren für Innovation".

Schwerpunkte der deutsch-chilenischen Kooperation

Sowohl der Blick in das Weltall als auch die Erforschung des antarktischen Kontinents findet im Verbund mit internationalen Partnern von Chile aus statt. Leistungsfähige Großgeräte wie Teleskope und Forschungssatelliten, deren Bau und Betrieb vom BMBF in Kooperation mit vielen Partnern innerhalb und außerhalb Europas seit vielen Jahren fördert, haben wichtige Forschungsergebnisse zur Entwicklung und Entstehung des Universums, dem Verständnis über Galaxien und massereiche Schwarze Löcher sowie der Stern- und Planetenentstehung erbracht. Das BMBF beteiligt sich an der Europäischen Südsternwarte (ESO)  mit 22% an der institutionellen Förderung. Damit ist Deutschland der größte Beitragszahler der 14 beteiligten europäischen Länder.

Das Deutsche Fernerkundungsdatenzentrum des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) unterhalten seit 1991 die deutsche Forschungsstation GARS (German Antarctic Receiving Station) neben der chilenischen Base General Bernado O'Higgins in der Antarktis.

Das Fraunhofer Institut für Solarenergie (ISE) eröffnete 2014 einen Ableger in Chile. Fraunhofer ist dann mit drei Instituten in Chile stark vertreten. In Zusammenarbeit mit der Universidad Católica de Chile, Solar Springs und Soitec will Fraunhofer ISE vor allem Solartechnologien im Norden Chiles durch die Konstruktion von verschiedenen Pilotanlagen erproben. Im Oktober 2012 wurde das Office für ICT-Innovationen in Santiago de Chile eröffnet. Mit der neu geschaffenen Dependance in Chile will das Fraunhofer FOKUS InnoCity gemeinsam mit südamerikanischen Partnern aus Industrie, Politik und Wissenschaft Smart City-Lösungen für die Region entwickeln. Unter dem Dach der Fraunhofer Chile Research (FCR) soll ein Kompetenzlabor insbesondere für hochsichere Dokumente eingerichtet werden. Das FCR wurde 2010 gegründet und ist das erste internationale Exzellenzzentrum der FhG in Chile bzw. in der südlichen Hemisphäre. Das „Fraunhofer Chile Center for Systems Biotechnology (CSB)“ wurde durch ein Programm der staatlichen Wirtschaftsförderungsbehörde CORFO mit dem Ziel ins Leben gerufen, exzellente internationale Forschungsinstitutionen für gemeinsame Forschungs- und Entwicklungskooperationen in Chile anzusiedeln.

Höhepunkte der bilateralen Kooperation

Im Herbst 2012 reiste die damalige Bundesministerin Prof. Annette Schavan in Begleitung einer hochrangigen Delegation aus Vertretern deutscher Forschungs- und Bildungsinstitutionen sowie Mitgliedern des Bundestages nach Chile, Kolumbien und Brasilien.
Im Mittelpunkt des Aufenthaltes in Chile stand die Novellierung des WTZ-Abkommens von 1970. Weitere Themen waren die verstärkte Zusammenarbeit in der Berufsbildung und der Bergbauforschung. Die Ministerin eröffnete die Bildungsmesse ENEDUC. Weiterhin unterzeichneten die beteiligten Partner im Beisein der Ministerin den Gründungsakt für ein deutsch-chilenisches Zentrum für bergbaubezogene Lehre und Forschung.
Im November 2011 fand die dritte gemischte WTZ-Kommissionssitzung mit Chile in Berlin statt. Wichtige Themen waren neben der Bergbauforschung die Kooperation in der Berufsbildung. Während der Verhandlungen wurde dazu ein Abkommen für Berufsbildungskooperation zwischen dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und dem chilenischen Bildungsministerium unterzeichnet.

Förderung der Zusammenarbeit mit Chile

Das BMBF fördert vor allem Projekte zu den Themen Bergbau/Rohstoffe, Biotechnologie (insbesondere auch Ernährungsforschung), grundlagenorientierte Forschung zu Erneuerbaren Energien, nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen, Umweltwissenschaften, Meeres- und Polarforschung. Außerdem werden von Seiten des für die Zusammenarbeit mit Chile zuständigen Länderreferats Mittel für Anbahnungsaktivitäten, Workshops, den Wissenschaftleraustausch und für die Nachwuchsförderung aufgewendet. Maßnahmen zur Werbung für den Studien- und Forschungsstandort Deutschland gewinnen zunehmend an Bedeutung.

Besondere Aktivitäten des BMBF und der Wissenschafts- und Mittlerorganisationen

Im Januar 2013 haben Deutschland und Chile eine Rohstoffpartnerschaft geschlossen In den nächsten acht Jahren werden in Chile ca. 67 Milliarden US$ in den Bergbausektor investiert. Die bereits bestehende hohe Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften auf diesem Gebiet nimmt noch weiter zu. Die chilenische Regierung und das BMBF haben daher ein Kooperationsprojekt entwickelt. Die TU Bergakademie Freiberg koordiniert die vom BMBF geförderten Aktivitäten der deutschen und chilenischen Partner, um die Gründung des deutsch-chilenischen Zentrums für bergbaubezogene Lehre und Forschung in Nord-Chile (Domeyko-Zentrum) vorzubereiten. Dadurch soll die Ausbildung von hochqualifizierten Fachkräften sowie ihre Weiterbildung im technischen Bereich gefördert und die Forschung in den nördlichen Regionen Chiles vorangetrieben werden.

Das Helmholtzzentrum für Ozeanforschung GEOMAR führt seit Oktober 2012 mit Förderung des BMBF ein Projekt zur Vermessung des Meeresbodens durch. Im Rahmen der chilenisch-französisch-deutschen Forschungsinitiative IPOC wird die Deformation des Meeresbodens vor der chilenischen Küste mit innovativer Technologie vermessen. Ziel des Projektes ist es, die Risiken durch natürliche Gefahren wie Erdbeben, Tsunamis, Vulkanausbrüchen und Hangrutschungen an der chilenischen Küste besser abschätzen zu können.

Das DLR unterhält mit Unterstützung des BMBF eine Forschungskooperation mit Chile im Kontext der „Multi-Hazard Informations- und Frühwarnsystem“. Hauptpartner auf chilenischer Seite ist das Exzellenzzentrum für Naturgefahren „National Research Center for Integrated Natural Disasters Management - CIGIDEN“, bestehend aus vier chilenischen Universitäten. Dieses System soll in Kooperation mit weiteren Einrichtungen wie der SHOA (Hydrographischer Dienst der Marine) und ONEMI (Chilenischer Zivilschutz) auf Chile übertragen werden. Da das System auch für andere Katastrophen wie Erdbeben, Vulkanausbruch, Überschwemmungen, Feuer und Erdrutsche ausgebaut werden soll, sind weitere Forschungen nötig.

Ansprechpartnerin

Inge Lamberz de Bayas
Heinrich-Konen-Str. 1
53227 Bonn
+49 228 3821-1436
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Quellen

Internationales Büro des BMBF

Kooperation international

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Dokumente zu Chile

Länderbericht Band 11 Chile

Chilenisches Bildungsministerium

Nationaler Forschungs- und Technologierat (CONICYT)

Chilenische Botschaft in Deutschland

Deutsche Botschaft in Chile

Frauenhofer Chile Research-Center for Systems

DAAD Chile

DFG- Chile

Becas Chile- Chilenische Website

Kolumbien

(Stand November 2015)

Kolumbien entwickelt sich in den letzten Jahren zu einem immer wichtigeren Partner für deutsche Akteure aus Bildung, Wissenschaft und Forschung.
Zu den bilateralen Kooperationsschwerpunkten zählen Biodiversität, Biotechnologie, Bioökonomie, Meeresforschung und Gesundheitsforschung. 

Die kolumbianische Regierung unter Präsident Santos ist sichtlich bemüht, mehr in Bildung und Forschung zu investieren. Neben finanziellen Anstrengungen wurden in den letzten Jahren auch grundlegende Reformen in Forschung und Bildung umgesetzt. Im regionalen Vergleich verfügt Kolumbien über ein relativ hohes Bildungsniveau. Bei der weiteren Modernisierung im Bildungs- und Forschungsbereich orientiert sich Kolumbien neben den USA vor allem an Deutschland.

Politischer Rahmen für die bilaterale Zusammenarbeit in Forschung und Bildung

Grundlage der Zusammenarbeit zwischen BMBF und dem kolumbianischen Bildungsministerium – MENi ist eine im April 2011 zwischen BM’in Schavan und ihrer Amtskollegin Campo unterzeichnete Gemeinsame Erklärung. Es wurden regelmäßige Fachgespräche auf Arbeitsebene zu Bildung, Wissenschaft, Forschung und Innovation vereinbart.

Bei ihrem Kolumbienbesuch im Oktober 2012 unterzeichnete Bundesministerin Schavan eine gemeinsame Erklärung mit der kolumbianischen Verwaltungsbehörde für Wissenschaft, Technologie und Innovation – COLCIENCIAS. Ziel ist, die bilaterale Forschungszusammenarbeit gezielt auszubauen. Hierzu werden zunächst in den Schwerpunktbereichen Biodiversität, Biotechnologie, Meeresforschung und Gesundheitsforschung bilaterale Mobilitätsprojekte und Fachveranstaltungen finanziert.

Schwerpunkte der deutsch-kolumbianischen Kooperation

Großes Kooperationspotential besteht bei den Themen Bioökonomie und Biodiversität und in Zusammenhang mit der Initiierung innovativer Netzwerke u.a. in den Lebenswissenschaften. Das hohe akademische Niveau kolumbianischer Universitäten und Forschungseinrichtungen zeichnet das Land als wichtigen Kooperationspartner in der Region aus. Mit finanzieller Unterstützung des BMBF wurden in den o.g. Bereichen bereits verschiedene Initiativen angestoßen.
Auch in Zusammenhang mit der Umstrukturierung des kolumbianischen Berufsbildungssystems engagiert sich das BMBF in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). Bei den Fachgesprächen in Bogota 2012 hat der kolumbianische Ausbildungsservice – SENA - verkündet, ein Forschungsinstitut für Berufsbildung zu gründen. Dieses Institut wurde im Oktober 2012 von BM’in Schavan bei ihrem Besuch in Bogotá eingeweiht.

Höhepunkte der bilateralen Kooperation

Das BMBF hat im November 2009 zwei erfolgreiche und mit über 100 Teilnehmern gut besuchte Innovationsforen durchgeführt: eines in Bogotá unter dem Titel „Environment for Life“ mit Schwerpunktthemen Umweltwissenschaften und -technologien, Umweltmedizin und Biodiversität und ein weiteres mit dem Titel „MykoBak“ in Medellín, zum Thema Lepra, Tuberkulose und Buruli.

Resultat einer fast 50-jährigen Kooperation in der Meeresforschung zwischen Deutschland und Kolumbien ist das Exzellenzzentrum CEMarin an der kolumbianischen Karibikküste. Das am 07. Oktober 2010 eröffnete CEMarin ist eins von weltweit vier Exzellenzzentren die im Rahmen der Außenwissenschaftsinitiative des Auswärtigen Amtes mit 1,5 Mio. € gefördert wird.

Am 15. Juli 2011 wurde der MPG-Science-Tunnel durch die kolumbianische Bildungsministerin María Campo in der kolumbianischen Großstadt Cali eröffnet. Im Anschluss an Cali ging die vom BMBF finanzierte Multimedia-Ausstellung weiter in die kolumbianische Hauptstadt Bogotá, wo sie im Rahmen der großen nationalen Wissenschaftsmesse EXPOCIENCIA 2011 von rund 50.000 Menschen besucht wurde. Die Eröffnung der Ausstellung erfolgte hier durch den Parlamentarischen Staatssekretär im BMBF, Thomas Rachel.

Bei ihrem Besuch in Kolumbien traf sich BM’in Schavan in Bogotá mit der kolumbianischen Bildungsministerin Campo, Umweltminister Uribe und dem Oberbürgermeister der Stadt Bogotá Petro. BM’in Schavan überreichte ihrer kolumbianischen Amtskollegin den vom BMBF in Auftrag gegebenen Länderbericht Kolumbien. Das Dokument informiert in Deutsch und Spanisch über Bildung, Forschung und Wissenschaft in Kolumbien. Des Weiteren unterzeichnete BM’in Schavan eine Gemeinsame Erklärung zwischen BMBF und COLCIENCIAS.

2014 hat die Kolumbianische Regierung den sog. Humboldtfonds eingerichtet, der ausschließlich für wissenschaftliche Projekte mit Deutschland vorgesehen ist. In Zusammenarbeit mit der MPG strebt COLCIENCIAS die Einrichtung von sechs MPG-Partnergruppen zu den Themen Infektionskrankeiten und Biodiversität an.

Förderung der Zusammenarbeit mit Kolumbien

Mit Kolumbien besteht kein WTZ-Abkommen. In der Gemeinsamen Erklärung zur Zusammenarbeit in Bildung, Wissenschaft, Forschung und Innovation zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Republik Kolumbien vom 2. Oktober 2012 wurden jedoch regelmäßige Bekanntmachungen zur Förderung der Internationalisierung von Wissenschaft und Forschung vereinbart. Eine erste Förderbekanntmachung von BMBF und COLCIENCIAS zur Förderung von Wissenschaftleraustausch und Fachveranstaltungen in den o.g. Schwerpunktbereichen wurde im März 2013 veröffentlicht.

In Anlehnung an das Strukturförderprogramm InnoRegio arbeitet das BMBF seit 2014 mit der kolumbianischen Agentur für Wirtschaftsförderung iNNpulsa im Bereich Innovations-Cluster. Hier haben bereits mehrere bilaterale Workshops in Kolumbien stattgefunden.

Ansprechpartner

Jonas Kliesow
Heinrich-Konen-Str. 1
53227 Bonn
+49 228 3821-1438
E-Mail:

Quellen

Kooperation international

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Dokumente zu Kolumbien

Länderbericht Kolumbien

Kolumbianisches Bildungsministerium (MENi)

Servicio Nacional de Aprendizaje (SENA)

Kolumbianische Botschaft in Berlin

Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Bogota

DAAD Kolumbien

Mexiko

(Stand November 2015)

Mexiko bietet ein großes Kooperationspotenzial und nimmt für Deutschland eine Sonderstellung in Lateinamerika ein. Das liegt sowohl an der regionalen Bedeutung und Wirtschaftskraft Mexikos als auch an den traditionell engen kulturellen und wirtschaftspolitischen Beziehungen zwischen den Ländern. Das Abkommen zur wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit (WTZ) bildet seit Jahrzehnten die Grundlage für bilaterale Kooperationen in Bildung, Forschung und Technologie und hilft, die guten Beziehungen weiter zu vertiefen. Mexiko will bis 2030 zur Gruppe der 20 Prozent wettbewerbsfähigsten Länder der Welt aufrücken. Diese Ziele werden im Nationalen Entwicklungsplan 2013-2018 festgelegt.

Politischer Rahmen für die bilaterale Zusammenarbeit in Bildung und Forschung

Grundlage der Zusammenarbeit mit Mexiko ist das am 06.02.1974 geschlossene Regierungsabkommen zur WTZ. Die Zuständigkeit liegt in Mexiko beim Außenministerium (SRE). Der Nationale Forschungs- und Technologierat (CONACYT) ist im Auftrag des Außenministeriums koordinierende und finanzierende Behörde für die WTZ.
Neben dem WTZ-Regierungsabkommen gibt es zwei Einzelabkommen des BMBF mit mexikanischen Institutionen:

  • betreffend Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zur Nutzung der Solarenergie vom 02.05.1978 mit dem „Sekretariat für menschlichen Wohnraum und öffentliche Bauten“ (SAHOP). Seit 1982: „Sekretariat für Städtische und ökologische Entwicklung“  
  • betreffend umweltfreundliche Produktionstechniken vom 10.02.1982 mit dem Sekretariat Industrieförderung (SEPAKIN). Seit 1982: Sekretariat für Handel und Industrieförderung.

Ein weiteres Abkommen zwischen dem BMBF und CONACYT über ein Förderprogramm für Forschungsprojekte ist im Oktober 2012 abgeschlossen worden.
Die Schwerpunkte der deutsch-mexikanischen Zusammenarbeit werden von einer Gemischten Kommission festgelegt, die sich zuletzt im November 2011 in Berlin traf.

Schwerpunkte der Kooperation

Die Gemischte WTZ-Kommission hat sich dafür ausgesprochen, dass die Zusammenarbeit weiter verstärkt werden soll. Bildung und Forschung soll künftig noch mehr für Innovationsprozesse genutzt werden. Deshalb sollen KMUs künftig noch wirksamer in die bilaterale F&E-Kooperationen eingebunden werden. Weiterhin haben CONACYT und BMBF ein neues Förderprogramm eingerichtet. Bei den jährlichen Bekanntmachungen werden neben Mobilität auch Personalkosten gefördert. Auch die berufliche Bildung soll an Bedeutung gewinnen. Das grundsätzliche Ziel ist die nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen in der Region und der Zugänge zu neuen Märkten für deutsche Unternehmen.
Berufsbildung ist ein entscheidendes Thema für beide Staaten: Das BIBB arbeitet mit seinem mexikanischen Partnerinstitut CONALEP seit Mitte des Jahres 2013 an einem Projekt zur Etablierung eines nationalen Berufsbildungsgesetzes unter Berücksichtigung dualer Ausbildungsprinzipien. Ein weiteres Kooperationsfeld stellt die Einführung dualer Elemente in das mexikanische Ausbildungssystem sowie die Ausbreitung der dualen mexikanischen Ausbildung auf nationaler Ebene dar (Berufsfelder: Industrie-Mechatronik, Informatik, Gastronomie und Tourismus). Zwischen dem BIBB und CONALEP besteht bereits seit März 2009 ein Kooperationsabkommen. In diesem Zusammenhang plant CONALEP die Etablierung einer mexikanisch-deutschen Wirtschaftsstiftung. BMBF und das mexikanische Bildungsministerium (SEP) planen ein gemeinsames Kooperationsabkommen zur Berufsbildung zu unterzeichnen. Außerdem soll in Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt und dem BMZ eine deutsch-mexikanische Arbeitsgruppe zur Berufsbildungskooperation unter Federführung des BMBF etabliert werden.

Höhepunkte der Kooperation

Das BMBF und CONACYT haben ein neues gemeinsames Forschungsförderprogramm für kleinere Forschungs- und Innovationsprojekte vereinbart.Die Themen sind: Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Umwelttechnologien, Grundlagenforschung zu erneuerbaren Energien, Biotechnologie sowie Medizin und Gesundheitsforschung durchzuführen.

Der deutsch-mexikanische Masterstudiengang für junge Fachkräfte aus den Bereichen Umweltschutz, Ressourcenmanagement und nachhaltige Entwicklung (ENREM) ist der erste Studiengang mit einem Schwellenland, der gemeinsam von BMZ, BMBF und CONACYT gefördert wird. Dieser wird vom DAAD in Kooperation mit der Fachhochschule Köln und der Universidad Autónoma de San Luis Potosi durchgeführt. Der Studiengang läuft noch bis 2015.

Ein Leuchtturmprojekt des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Mexiko stellt die Datenempfangsstation in Chetumal /Yucatan dar. Seit 2007 unterhält das DLR in Abstimmung mit der europäischen Raumfahrtagentur ESA und mit mehreren mexikanischen Bundes- und Landesbehörden sowie Forschungseinrichtungen eine Satelliten-Empfangsanlage. Im Einvernehmen mit CONACYT wird das DLR, Eigentum und Betrieb der Bodenempfangsstation auf die 2010 gegründete mexikanische Raumfahrtagentur AEM übertragen. Die Satelliten-Empfangsanlage wird weiterhin für Forschungsaktivitäten des DLR zur Verfügung stehen, und das DLR wird die mexikanische Seite weiterhin beim Betrieb unterstützen. Mit den empfangenen Satellitendaten entstehen vielfältige Anwendungsprojekte in den Bereichen Umweltschutz, Katastrophenmanagement mit Partnern in Mexiko sowie in Nachbarstaaten der Region. Diese Forschungsprojekte sind zugleich ein Beitrag zur Positionierung der deutschen Raumfahrtindustrie in Mittel- und Südamerika und wird die Zusammenarbeit zwischen DLR und AEM weiter intensivieren.

Aufgrund des mexikanischen Bedarfs an Erdbeobachtungskapazität (z. B. für Umwelt-, Katastrophenschutz) sowie des deutschen Interesses, die FireBIRD-Mission nach Möglichkeit zu erweitern, ist dies ein zentrales Kooperationsthema zwischen DLR und Mexiko (AEM). 2013 wurden zwei Erdbeobachtungssatelliten in den mexikanischen Nationalen Entwicklungsplan aufgenommen.

Förderung der Zusammenarbeit mit Mexiko

Das BMBF fördert vor allem Projekte zu den Themen Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Umwelttechnologien, Grundlagenforschung zu erneuerbaren Energien, Biotechnologie sowie Medizin und Gesundheitsforschung. Außerdem werden von Seiten des für die Zusammenarbeit mit Mexiko zuständigen Länderreferates Mittel für Anbahnungsaktivitäten, Workshops, den Wissenschaftleraustausch und für die Nachwuchsförderung aufgewendet. Maßnahmen zur Werbung für den Studien- und Forschungsstandort Deutschland gewinnen zunehmend an Bedeutung.

Besondere Aktivitäten des BMBF und der Wissenschafts- und Mittlerorganisationen

Das Ziel der DFG ist die Kooperation zwischen Spitzenwissenschaftlern aus beiden Ländern „auf Augenhöhe“. Seit 1991 besteht eine Vereinbarung mit CONACYT, die durch ein flexibilisiertes Abkommen im April 2014 ersetzt wird.
2013 ist eine zweite Phase für das erste deutsch-mexikanische Graduiertenkolleg im Bereich Sozial- und Geschichtswissenschaft bewilligt worden. Thema ist Mexiko als Durchgangsraum zwischen Ost und West, Nord und Süd. Koordinierender Partner auf deutscher Seite ist die Freie Universität Berlin, auf mexikanischer Seite das Colegio de México und die UNAM.
Die Universität Heidelberg führt mit einer Förderung des BMBF das deutsch-mexikanische Projekt „Prähistorische Funde aus dem Pleistozän-Holozän-Übergang in Unterwasserhöhlen der Yucatan-Halbinsel“ durch. Das Vorhaben soll zu neuen bahnbrechenden Erkenntnissen über die Besiedlung des amerikanischen Kontinents führen. Der edukative Teil des Vorhabens umfasst die zügige und breite Aufarbeitung der wissenschaftlichen Arbeiten für die Öffentlichkeit im Rahmen von Ausstellungen. Es sind Großausstellungen in Mexiko und Deutschland (2015/2016 im Staatliche Museum für Naturkunde Karlsruhe/SMNK und dem größten naturhistorischem Museum in Mexiko, dem MUDE in Saltillo) geplant.

Der DAAD unterhält an der größten staatlichen Universität UNAM und der staatlichen Elite-Universität "El Colegio de México" einen "Sonderlehrstuhl Wilhelm und Alexander von Humboldt". Dieser Lehrstuhl unterscheidet sich von den übrigen internationalen Lehrstühlen dadurch, dass er permanent mit einem gemeinschaftlich ausgewählten deutschen Wissenschaftler besetzt ist. Die jeweiligen Lehrstuhlinhaber veranstalten in regelmäßigen Abständen Tagungen und Symposien über Fachthemen oder allgemeine Fragestellungen von Interesse für Deutschland und Mexiko. Seit August 2011 ist der Soziologe Prof. Dr. Günther Maihold von der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin der Lehrstuhlinhaber.

Ansprechpartnerin

Inge Lamberz de Bayas
Heinrich-Konen-Str. 1
53227 Bonn
+49 228 3821-1436
E-Mail:

Quellen

Internationales Büro des BMBF

Kooperation International

BMBF

Links

Dokumente zu Mexiko

Länderbericht Band 3 Mexiko

Ministerium für öffentliche Bildung

Mexikanisches Außenministerium

Nationaler Forschungs- und Technologierat (CONACYT)

Mexikanische Botschaft in Berlin

Deutsche Botschaft in Mexiko

DAAD Mexiko

Goethe-Institut Mexiko-Stadt

Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Mexiko

Deutsch-Mexikanische Industrie- und Handelskammer (CAMEXA)

German Center for Industry and Trade Mexico

Peru

(Stand November 2015)

Die peruanische Regierung hat das strukturelle Problem in der Bildungs- und Forschungspolitik erkannt, und versucht dieses im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung des Landes zu beheben, bzw. die FuE-Landschaft zu reformieren. Durch die geplanten strukturellen und finanziellen Maßnahmen könnte Peru schnell ins lateinamerikanische FuE-Mittelfeld aufrücken und neben Kolumbien im Sinne der Internationalisierungsstrategie des BMBF ein wichtiger Partner für Deutschland werden.

Bilaterale Kooperationsschwerpunkte sind Umweltforschung und -technologie, Meeresforschung und Biodiversität.

Die peruanische Regierung unter Präsident Humala hat in den letzten Jahren wichtige Maßnahmen zur Umstrukturierung der Forschungslandschaft umgesetzt. Ein erster Schritt war die institutionelle und finanzielle Aufwertung des Nationalrats für Wissenschaft und Technologie (CONCyTEC). Finanziert werden die Reformmaßnahmen in Bildung und Forschung durch staatliche Abgaben der Bergbauindustrie, dem sog. Canon Minero.

Politischer Rahmen für die bilaterale Zusammenarbeit in Forschung und Bildung

Grundlage für die Zusammenarbeit zwischen dem BMBF und dem peruanischen Nationalrat für Wissenschaft und Technologie (CONCyTEC) ist eine im Juni 2012 zwischen PSt Dr. Helge Braun und dem damaligen peruanischen Außenminister Rafael Roncagliolo unterzeichnete Gemeinsame Erklärung. Es wurden regelmäßige Fachgespräche zu Bildung, Wissenschaft, Forschung und Innovation vereinbart.

Schwerpunkte der deutsch-peruanischen Kooperation

Großes Kooperationspotential besteht bei den Themen Biodiversität und Umweltforschung. Seit 2013 fördert das BMBF deutsch-peruanische Forschergruppen zu den Themen Umweltforschung, Meeresforschung und Biodiversität.

Seit 2012 fördert das BMBF ein Projekt des Zentrums für Marine Tropenökologie (ZMT) zur Untersuchung der Nachhaltigkeit der Kultivierung von Jakobsmuscheln in der Bucht von Sechura an der nord-peruanischen Küste.
1984 wurde die Forschungsstation Quebrada Blanca des Deutschen Primatenzentrums im Nord-Osten Perus gegründet. Hier untersuchen Wissenschaftler der Universität Göttingen und der Universidad Nacional de la Amazonía Peruana (Iquitos) verhaltensbiologische und ökologische Fragestellungen an Neuweltaffen.

Höhepunkte der bilateralen Kooperation

Im Mai 2013 legte eine Delegationsreise unter Leitung des damaligen PSt Dr. Braun die Grundlage für den Dialog zwischen BMBF und CONCyTEC. Im Rahmen eines Workshops wurden erste Projektideen für deutsch-peruanische Exzellenzzentren zu den Themen Umweltforschung, Biodiversität und Meeresforschung erarbeitet. 2014 förderte das BMBF neun deutsch-peruanische Forschergruppen zu den genannten Schwerpunktthemen.

Förderung der Zusammenarbeit mit Peru

Mit Peru besteht kein WTZ-Abkommen. Das BMBF und der peruanischen ­Forschungsrat (Consejo Nacional de Ciencia y Tecnología – CONCyTEC) haben am 11. Juni 2012 in einer Gemeinsamen Erklärung eine intensivere Zusammenarbeit in der wissenschaftlichen Forschung und technologischen Entwicklung vereinbart. Eine erste Förderbekanntmachung von BMBF und CONCyTEC zur Förderung von Wissenschaftleraustausch und Fachveranstaltungen in den o.g. Schwerpunktbereichen wurde im Juni 2013 veröffentlicht.

Ansprechpartner

Jonas Kliesow
Heinrich-Konen-Str. 1
53227 Bonn
+49 228 3821-1438
E-Mail:

Quellen

BMBF

Links

Nationalrat für Wissenschaft und Technologie (CONCyTEC)

Botschaft der Republik Peru in Berlin

Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Lima

DAAD Peru

Ministerium für Bildung Peru